Matt Murdock kann nicht schlafen. Ihn plagen Schuldgefühle wegen Elektras Tod. Immer wieder träumt er von ihr, wie sie gefesselt vor Zombies flieht, die über sie herfallen. Er ruft Karen an, sucht Trost bei einer anderen Frau. Schließlich trifft er die wiederbelebte Elektra wieder und bekämpft mit ihr Ninjas auf einem Friedhof.
Bullseye wird im Gefängnis getötet. Elektra will sichergehen, dass er es auch bleibt, doch dann wird sie in der Leichenhalle von Untoten angegriffen. Schließlich gelingt es The Hand, Bullseye von den Toten wiederauferstehen zu lassen – und Matt muss dabei zusehen, wie sich Geschichte wiederholt.
Elektra Lives Again ist ein ungewöhnlicher Comic. Zunächst einmal vom Format her: Es ist ein größeres, fast quadratisches Seitenformat. Dann sieht man kaum etwas von Daredevil. Auch Elektra ist nur selten im roten Kostüm zu sehen. Wir lesen die Geschichte aus Matts Sicht, das Meiste ist Introspektion in Miller’scher Hardboiled-Manier, Dialoge sind spärlich.
Auch als Zeichner ist Frank Miller auf der Höhe seiner Kunst. Gekonnt changiert er zwischen einer überbordenden Detailfülle und Reduktion aufs Nötigste, dann experimentiert er mit ungewöhnlichen Layouts, wie etwa bei bei der Treppe in Matts Apartment, die sich spiralförmig in der Unendlichkeit zu verlieren scheint. Lynn Varley trägt mit ihren gedeckten Farben zu einer kalten Atmosphäre, aber auch zu einer großen Plastizität von Figuren und Hintergründen bei.
Das Setting ist ebenfalls eigenartig: Einerseits ist es April, andererseits ist alles verschneit und ein Kind auf der Straße singt Weihnachtslieder. Winter und Frühling, Tod und Auferstehung, liegen eng beieinander – so wie Elektras Körper ein kalter bleibt.
Elektra Lives Again (dt. Elektra lebt, Feest/Ehapa 1993) erzählt vielleicht keine weltbewegende Story, dafür wiederholen sich die Ereignisse zu sehr, dafür aber handelt es sich um große Comickunst, die zu Recht mit dem Eisner Award ausgezeichnet wurde.
>> Elektra by Frank Miller Omnibus (2016) [enthält auch Elektra: Assassin #1-8]