Matador

Daredevil: The Devil Inside and Out Vol. 1-2

Marvel

Ed Brubaker macht da weiter, wo Brian Michael Bendis aufgehört hat: Matt Murdock sitzt im Knast, weil er angeklagt wird, Daredevil zu sein. Zu seiner Sicherheit wird er in Einzelhaft verwahrt, doch das FBI besteht darauf, ihn in die normale Haft zu bringen – zusammen mit Wilson Fisk alias Kingpin, der ebenfalls einsitzt. Matt kämpft ums Überleben wie um seinen Ruf, denn es darf nicht herauskommen, dass er wirklich Daredevil ist. Derweil springt ein Doppelgänger im Teufelskostüm über die Dächer von Hell’s Kitchen. Wer mag das sein? Und dann wird plötzlich Foggy Nelson ermordet …

Es ist keine typische Daredevil-Story, die hier erzählt wird. Eigentlich fast gar keine Daredevil-Story, wäre da nicht der unbekannte Nachahmer. Stattdessen sehen wir bloß einen blinden Anwalt, der sich im Knast durchschlägt. Und es wird geredet. Sehr viel geredet. So viel, dass dafür kaum die Seiten reichen. Daher werden zuweilen zwölf Panels auf eine Seite gequetscht mit lauter Talking Heads. Keine Frage: Ed Brubaker versteht es trotzdem zu fesseln, er schreibt gute Dialoge, aber es kommt dabei kein richtiger Superhelden-Comic heraus. Darauf muss man sich beim Lesen einstellen.

Schon Bendis hat den Weg dafür geebnet, etwas anderes als das Übliche Schema F zu schreiben. Brubaker setzt das in seinem Geiste fort: Es ist eine Verschwörungsstory, bei der Matt ausbrechen und herausfinden muss, wer ihm an den Kragen will und seinen Freund umbringen ließ. Die Auflösung überrascht, ob sie überzeugt, das sei dahingestellt. Klar ist, es bleibt alles im bekannten Figurenkreis. Die Wendung ganz am Ende ist viel interessanter, als Matt eine folgenschwere Entscheidung treffen muss. Die will ich aber nicht verraten.

Ansonsten sehen wir kleine Auftritte von Bullseye, Iron Fist, Matador und Tombstone. Matt reist nach Europa, was vor allem Paris bedeutet, weil der Eiffelturm nun mal den größten Wiedererkennungswert hat, verliebt sich schon wieder und wird schwer enttäuscht.

Zeichner Michael Lark (der mit Brubaker auch an Gotham Central gearbeitet hat) liefert eine wunderbare Noir-Stimmung mit lebensnahen Figuren und einigen spektakulären Sequenzen.