Spider-Man trifft Morbius

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Amazing Spider-Man #100-102 (Marvel)

Mal wieder bringt Sony einen Spider-Man-Schurken ins Kino, der ohne Spider-Man auskommen muss: Nach Venom kommt Morbius mit Jared Leto in der Hauptrolle. Wer ist Morbius? Der Vampir hatte seinen ersten Auftritt in The Amazing Spider-Man #101 (1971), im Mittelstück des Dreiteilers, der als „Six-Arms-Saga“ bekannt wurde. Der Hintergrund war, dass der Comics Code aufgeweicht wurde und in US-Comics wieder Vampire auftauchen durften. Also gab Marvel-Redakteur Stan Lee bei Autor Roy Thomas einen solchen in Auftrag. Damit übergab er auch seinen Spider-Man erstmals einem anderen Autor.

Zur Jubiläumsausgabe 100 bekommt Peter Parker Zweifel an seiner Rolle als Spider-Man und versucht, sie aufzugeben – wie schon in der Nummer 50. Diesmal meint er es aber ernst: Er braut sich ein Mittel, das ihn seiner Kräfte berauben soll. Ohne es zu testen, trinkt er die Mixtur, legt sich schlafen und träumt davon, wie er gegen seine größten Gegner kämpft: Vulture, Lizard, Green Goblin, Doctor Octopus und Kingpin. Dann erscheint ihm Gwen Stacys toter Vater, Captain Stacy, und redet ihm ins Gewissen, er solle sich keine Vorwürfe machen und stattdessen sein Schicksal akzeptieren: Spider-Man ist Segen und Fluch zugleich.

Menschliche Spinne: Peter Parker hat plötzlich acht Gliedmaßen. (Marvel)

Als Peter aufwacht, stellt er fest, dass ihm vier neue Arme gewachsen sind. Spider-Man ist nun tatsächlich zur menschlichen Spinne mit acht Gliedmaßen geworden. Er bittet Dr. Curt Connors um Hilfe, der bereits als Schurke Lizard aufgetreten ist und Erfahrung mit nachwachsenden Gliedmaßen hat. Connors stellt ihm sein Labor zur Verfügung.

Da taucht zufällig Morbius auf, ein Vampir, der sich per Schiff an die Küste bringen lässt und dabei die Besatzung dezimiert (wie sein Vorbild Dracula). Morbius fühlt sich in seiner Rolle unwohl, was ihn aber nicht vom Blutsaugen abhält. Als er sich auf Spider-Man stürzt, helfen auch sechs Arme nicht, um ihn aufzuhalten. Doch dann kommt der Lizard dazwischen.

Weil der Lizard seinen Gegner lieber selbst erledigen will, stürzt er sich auf Morbius, was damit endet, dass der Vampir ihn beißt. Spider-Man kann Schlimmeres verhindern und Morbius haut ab. Daraufhin bemerkt Connors einen Effekt des Vampirbisses: Er verändert sich für kurze Zeit zurück. Also beschließen die beiden, Morbius zu finden, um ihm ein bestimmtes Enzym für das Gegenmittel zu entlocken.

Morbius träumt seinen Origin. (Marvel)

Morbius ruht sich derweil aus und träumt seine Entstehungsgeschichte. Einst war er Nobelpreisträger Michael Morbius, der an Vampirfledermäusen geforscht hat, um ein Mittel gegen seine seltene Blutkrankheit zu finden. (Eine Krankheit, die offenbar auch seine Nase kürzer werden lässt.) Für seine Experimente begibt er sich auf ein Schiff, weil er mit gefährlichen radioaktiven Stoffen hantiert. Dafür geht sein Nobelpreisgeld drauf. Nach einem gescheiterten Experiment wird Morbius zum blassen Bluttrinker – außerdem verwandelt sich sein Strahlenschutzanzug in ein schickes schwarzes Kostüm mit rotem Minicape, das ihn fliegen lässt (auch dank seiner hohl gewordenen Knochen).

Zufällig spüren Spider-Man und Lizard Morbius auf. Sie sind gemeinsam unterwegs, weil nur Connors weiß, wie man das Enzym extrahiert. Als sie ihn dann erwischen, reicht es aber, einen Tropfen von Morbius‘ Blut in das Gegenmittel zu mischen (das hätte Peter auch allein geschafft). Lizard trinkt davon und verwandelt sich in Connors zurück (samt fehlendem Arm). Morbius schnappt sich den Rest des Gebräus und will damit abhauen, um es selbst zu trinken. Spider-Man hält ihn davon ab, holt sich das Zeug zurück und trinkt es selbst, wodurch er seine überflüssigen vier Arme verliert. Morbius verschwindet im Wasser – für ein späteres Wiedersehen.

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