
Marvel
In der Kleinstadt Redemption, Alabama, wird ein toter Junge gefunden. Ermordet. Drei junge Satanisten werden festgenommen. Zwei beteuern ihre Unschuld, aber einer hat gestanden. Jetzt erwartet sie die Todesstrafe. Die Mutter eines der Verdächtigen bittet Matt Murdock um Hilfe, der daraufhin nach Alabama fliegt. Schnell wird klar, dass da einiges nicht zusammenpasst.
Der Held wird konfrontiert mit einer gefährlichen Mischung aus christlichem Fantasismus, Bücherverbrennung, Alkoholismus, häuslicher Gewalt und Inzest. Für die meisten stehen die Täter fest und Matt hat es schwer, das Gegenteil zu beweisen, bevor ein schwerer Justizirrtum begangen wird.
Im Grunde ist Redemption nur schwerlich eine Daredevil-Story zu nennen, der Superheld kommt kaum vor. Einmal sitzt er drohend im Baum, einmal taucht er nur als möglicher Retter in der Phantasie auf, dann noch einmal kurz im Finale. Doch hier zeigt sich, wie machtlos auch einer wie Daredevil sein kann. Ansonsten erzählt der Sechsteiler von einer Ermittlung und einem Gerichtsverfahren – dialoglastig und arm an Action, dafür umso reicher an Abgründigkeit. Dazu passen die Zeichnungen, die nichts beschönigen.
Ein lesenswerter Ausnahmecomic und ein aufwühlendes Plädoyer gegen die Todesstrafe.
>> David Hine/Michael Gaydos: Redemption (#1-6), 2005.